22.03.2022

Markthochlauf von ReFuels: Neue Bundesregierung muss mehr tun

  • Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition zu ReFuels in Teilen widersprüchlich und unzureichend
  • dena-Leitstudie: Klimaziele ohne ReFuels nicht zu erreichen
  • Heizölpreie im Seitwärtstrend; Handel empfiehlt aufmerksame Preisbeobachtung

Sechs Mal taucht das Wort „technologieoffen“ im Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition auf, fünf Mal im Zusammenhang mit Energiethemen. „Beim Thema klimaneutraler synthetischer Flüssigbrennstoffe (ReFuels) bleibt der hier erwähnte technologieoffene Kurs jedoch ein Lippenbekenntnis.“, sagt Hans-Jürgen Funke, Geschäftsführer des VEH. „In seiner jetzigen Form wird der Koalitionsvertrag nicht dazu beitragen, den Markthochlauf von ReFuels zu fördern.“, so Funke weiter und sieht dabei eine verpasste Chance für einen zügigen Erfolg für die Wärmewende. Dies bestätigte jüngst auch die Deutsche Energieagentur dena. In ihrer Leitstudie „Aufbruch Klimaneutralität“ kommt sie zu dem Schluss, dass die Klimaziele ohne die Herstellung und den massiven Import klimaneutraler synthetischer Flüssigbrennstoffe kaum zu erreichen sind und fordert daher explizit, den Markthochlauf dieser Brenn- und Kraftstoffe zu fördern. ReFuels werden mit erneuerbarem Strom hergestellt und können u.a. im Wärmesektor in Form von Grünem Heizöl in Öl-Brennwert oder Öl-Hybridsystemen genutzt werden. Dieser Technologiepfad muss offengehalten werden, fordert der VEH, und sieht weiterhin dringenden Handlungsbedarf. Dafür müssen ReFuels u.a. als erneuerbare Energieträger im Gebäudeenergiegesetz (GEG) anerkannt werden.

Modernisierung als Schlüsselelement der Wärmewende

„Das Zeitfenster zum Erreichen der Klimaziele ist klein und der Handlungsdruck enorm.“, sagt Funke. Aus Sicht des VEH führt der schnellste Weg in die Klimaneutralität im Gebäudebestand einerseits über grüne Brennstoffe, anderseits jedoch auch über Modernisierung: Eine bessere Dämmung oder eine moderne Öl-Brennwertheizung können sowohl den Brennstoffverbrauch als auch die CO2-Emissionen massiv senken. Darüber hinaus können Emissionen weiter durch die Einbindung Erneuerbarer Energien in einem Öl-Hybridsystem gesenkt werden. Die Beimischung von Grünem Heizöl soll seinen fossilen Vorgänger künftig schließlich sukzessive ersetzen. Bei Modernisierungsvorhaben sollen sich Verbraucher nicht verunsichern lassen: Der Einbau solcher Hybridheizungen ist auch mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz nach 2025 zulässig und sieht lediglich eine Einbindung eines bestimmten Anteils Erneuerbarer Energien vor. Falschmeldungen, dass Ölheizungen ab 2026 verboten seien, weist der VEH als solche entschieden zurück. Bestehende Anlagen dürfen in jedem Fall auch über das Jahr 2025 hinaus weiterbetrieben werden.

Handel im Wandel: Deutlicher Rückgang des Heizölabsatzes

Wie bereits das Vorjahr, war auch das Jahr 2021 ein turbulentes Jahr für den mittelständischen Energiehandel. So haben die außergewöhnlich niedrigen Preise im absatzstarken vergangenen Jahr dazu geführt, dass die meisten Verbraucher ihre Tanks komplett gefüllt hatten. Dies schlug sich in diesem Jahr in einer deutlichen Absatzflaute nieder: „Auch wenn uns die Zahlen für das laufende Jahr noch nicht abschließend vorliegen, rechnen wir mit einem Absatzrückgang von rund 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; im durchschnittlichen Drei-Jahresvergleich mit einem Rückgang von etwa 10 Prozent.“, sagt Funke. Darüber hinaus hat das Corona-bedingt hohe Preisniveau in diesem Jahr zu einem ausgesprochen preisreagiblen Verbraucherverhalten geführt. „Gleichzeitig sieht man hier jedoch auch die Vorteile für Verbraucher im Vergleich zu anderen Energieträgern, da günstige Preissituationen stets genutzt werden können.“, so Funke. Momentan kostet Heizöl im Bundesdurchschnitt rund 85-87 Cent je Liter bei einer 3.000 Liter-Order.

Trotz der Schwankungen auf dem Markt blickt der mittelständische Energiehandel entschlossen in die Zukunft. „Der Wandel gehört zur DNA unsere Branche.“, sagt Thomas Rundel, Energiehändler aus Singen und Vorsitzender des VEH. „Die Nachfrage nach flüssigen Energieträgern wird auch in Zukunft bestehen bleiben. Daher bleibt der Energiehandel mit seiner Expertise und seinen Logistiknetzwerken ein wichtiger Partner für die Energiewende. Dafür brauchen die Händler jedoch Planungssicherheit in Form rechtlicher Rahmenbedingungen, die den Markthochlauf von ReFuels fördern und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen gewährleisten.“, fügt Rundel hinzu.

Über den VEH

Der Verband für Energiehandel Südwest-Mitte e. V. (VEH) vertritt die Interessen von rund 400 vorwiegend mittelständischen Mitgliedsfirmen aus dem Brennstoff- und Mineralölhandel. Die Mitgliedsunternehmen decken rund 80 Prozent des Marktvolumens aller im Verbandsgebiet ansässigen Händler ab – dies entspricht etwa einem Drittel des gesamtdeutschen Brennstoffmarktes.


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